An dieser Stelle veröffentlichen wir Ihre persönliche Einstellung zum Thema Glauben. Einsendungen gerne jederzeit an
1. Christine Hechler: Warum ich an Gott und seinen Sohn Jesus Christus glaube
Fragt man mich, wie’s mir geht, antworte ich öfter mit einem/zwei lachenden Augen – Meine SEELE ist dauerGLÜCKlich. Der Rest quietscht und knackt im Wechsel. Klar, als Rentnerin hüpfe ich nicht, gleich einer zwanzigjährigen durch die Lande. Aber, was ist Glück? Glück ist für mich – in Krisenzeiten im persönlichen Leben und auch im Weltgeschehen (Klimawandel, kriegerische Konflikte auf dieser Erde, Sorge um finanzielle Sicherheit im Alter…) einen sicheren Halt zu haben - Gottes Hände, die mich halten.
Die Seele ist das einzige Organ, das man nicht sehen kann. Sie macht unser Wesen, unsere Persönlichkeit aus. Wird die Seele krank, wirkt sich das auf den ganzen Körper aus. Ich verbrachte Zeiten meines Lebens im Schleuderprogramm der Lebenswaschmaschine. In diesen Situationen wurden mir der Glaube und das Vertrauen in Gott, das mir und meinen drei Geschwistern insbesondere unsere Mutter von unserer Kindheit an vorgelebt hat, zur Basis.
Pfarrer und Schriftsteller Johannes Jourdan, ein guter Freund von meinem Mann und mir, schrieb mir vor einiger Zeit ein Lied zu 1. Korinther 13 (Bibel)
Glaube ist Vertrauen, das niemals zerbricht.
Glaube sieht im Dunkel, das ewige Licht.
Hoffnung hält uns aufrecht, wenn die Erde bebt.
Hoffnung ist die Quelle, die uns neu belebt….
Glaube, so sagen mir öfter Menschen im Gespräch, heißt „nicht wissen“. Diese Aussage trifft im deutschen Sprachgebrauch wohl zu, aber nicht im Biblischen. Am treffendsten erklärt den biblischen Glauben die Aussage – ich glaube an dich – ich vertraue auf dich. So mancher sagt mir auch – Wohl dem, der Glauben kann. Klar, Glaube erfordert ein gewisses Maß an Wagnis. Beim Nachdenken, was Glaube ist, kam mir folgendes Bild, das Glaube/Vertrauen ziemlich treffend beschreibt. Glaube ist, wie wenn ein Erwachsener Radfahren lernt. Er muss sich dem Rad anvertrauen – kann ich die Balance halten, sind die Reifen stabil, funktionieren die Bremsen? Solange er nicht aufs Rad steigt, kann er nur davon träumen wie schön es sein muss, mit dem Rad durch den Odenwald zu fahren. Also heißt es – aufsteigen, sich vom sicheren Boden lösen, in die Pedale treten/in Verbindung gehen und bleiben. Solange sich die Räder drehen, kann ich die Balance halten. Das heißt bezogen auf den Glauben – sich Gott anvertrauen, mit ihm in Verbindung gehen und bleiben. Ich sagte einmal zu einer Bekannten – ohne das Vertrauen in meinen himmlischen Vater, käme ich mir vor wie ein Hochseiltänzer über dem Abgrund.
Ich begegne immer wieder Menschen, die meinen, Glaube an Gott heißt Entbehrung, Verzicht, Pflichten, ein freudloses Leben. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen.
Ich bin von der Wahrheit der biblischen Aussagen absolut überzeugt. Jesus richtete in einem nächtlichen Gespräch an den Pharisäer Nikodemus folgende Worte – So sehr liebt Gott die Welt, dass er Jesus, seinen einzigen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren sind, sondern ewiges Leben haben. Johannes 3,16 Bibel. Also gibt es ein Leben nach dem Tod bei Gott, wenn wir ihm vertrauen.
Aber schon hier, in unserem irdischen Leben verspricht uns Jesus in Johannes 15, 11 – Ich sage euch das, damit meine Freude euch erfüllt. Ja, eure Freude soll VOLLKOMMEN sein. Die Freude, die ich erlebe, ist nicht abhängig von Events. Sie ist einfach da.
Ich bin oft im Beobachtungsmodus. Dabei fällt mir, insbesondere bei Menschen in meinem Alter auf, dass sie regelrecht reisesüchtig/Eventsüchtig sind. Nicht selten höre ich folgende Worte: „Wir MÜSSEN noch was erleben, solange wir es noch können. Dann denke ich mir – Solche Freuden sickern oft durch, wie Wasser durch einen Blumentopf ohne Wurzeln. So schnell die Freude/Erfüllung kommt, so schnell verschwindet sie auch wieder. Zurück bleibt eine innere Leere, eine Sehnsucht, die gestillt werden will. Ich möchte das Ganze noch um zwei Zitate ergänzen –
Wer die Lehre Christi begreift, hat dasselbe Gefühl wie ein Vogel, der bis dahin nicht wusste, dass er Flügel besitzt und nun fliegen kann und nichts mehr zu fürchten braucht. Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller
Es ist nicht auszudenken, was Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens machen kann, wenn wir sie ihm ganz überlassen. Blaise Pascal, französischer Philosoph.
Um dieses Alles zu erleben/erfahren, ist das Erkunden der Bibel Voraussetzung – Die Bibel ist wie fruchtbares Ackerland. Nur wer darin forscht, wird ihre kostbaren Schätze entdecken.
Fazit – Gott verspricht uns, wenn wir an ihn glauben/ihm vertrauen, nach unserem irdischen Leben, ewiges Leben bei ihm. Er schenkt uns schon hier auf Erden seine Liebe, Geborgenheit, Freude, Glück, Gelassenheit, Hoffnung, Trost und Hilfe in schwierigen Zeiten. Und genau das erlebe ich – Eine dauerglückliche Seele mit einem quietschenden, knackenden Rest.
Also, meine Empfehlung – Nix wie rauf aufs Glaubensrad, mit Gott in Verbindung gehen und bleiben. Christine Hechler, im Juli 2025
2. Die Bibel: was sie uns erzählt - und was die Religionen uns erzählen, von Marieta Hiller
Vor einigen Tagen besuchte mich Rudolf Hannewald, als er die aktuelle Kirchenglocke austrug. Wir hatten ein längeres Gespräch und er zeigte mir zwei Kurzpredigten "Tägliche Andachten" aus einem Buch von Samuel Furrer. Furrer (Methodistischer Evangelist, gestorben 1966) war in seiner Jugend aktiv in der Heilsarmee, trat dann aus, weil er es nicht mehr ertrug "nur mit Asozialen und Trinkern sich zu beschäftigen, während ringsumher Scharen von Menschen in ihren Sünden starben, da er doch den Ruf zur Evangelisation empfangen hatte." Er gründete das Missions- und Erholungsheim Arche in der Schweiz, organisierte Rundfunk- und Zeltmissionen. Man kennt diese Art der Glaubensverbreitung aus den USA, wo wortgewaltige TV-Prediger wie Rockstars vor gigantischen Publikumszahlen auftreten. Sie bestimmen auch in großem Stil die Politik mit.
Doch zurück zu unserem Gespräch: die täglichen Andachten des Samuel Furrer drehten sich am 21. September um das Thema "Warnende Trümmer": "Wieviel Trümmer hat der letzte Weltkrieg zurückgelassen? ... zerstörte Familien, zerschlagenes Eheglück, erstorbene Hoffnungen, ruinierte menschen ohne Zahl! Und das Schwerste: enttäuschter, zerbrochener Glaube! Es war ein falscher Glaube - der Glaube an Rasse und Blut. Es war ein falscher Glaube - der Glaube an den Menschen, an den Übermenschen. Darum mußte er zusammenbrechen. Die Straße der Enttäuschten ist übersät mit Trümmern ihres vernichteten Irrglaubens."
Man kann über moderne Evangelisten-Events denken, was man möchte. Auch über Vorläufer wie Samuel Furrer, die uns heute oft unerträglich aufdringlich erscheinen mit ihrer Heilsbotschaft. Aber oft sind es Prediger, die Vorgänge und Entwicklungen an ihren richtigen Stellenwert setzen, die warnen und wachrütteln.
Es gibt Geistliche, die Panzer segnen. Es gibt aber auch solche wie Martin Niemöller, der im Dritten Reich Häftling im Konzentrationslager Sachsenhausen war und zum Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wurde. Er überlebte, arbeitete nach 1945 an der Neuordnung der Evangelischen Kirche mit und in der Friedensbewegung.
Für mich persönlich (katholisch getauft) war dieser Prediger ein Schriftsteller: Heinrich Böll, radikaler Katholik, stellte alles Überkommene in Frage und entwarf Gegenmodelle, die zu modernen Erfordernissen passen.
Die Welt sieht leider anders aus. Katholiken und Protestanten in Irland leben es seit Jahrzehnten vor. Muslimische, christliche und jüdische Menschen bringen sich lieber gegenseitig um, anstatt zu hören was ihr Glaube ihnen predigt. Das gilt für die einfachen Gläubigen (das Pendant zum "kleinen Mann auf der Straße"), vor allem aber gilt es für die geistigen Eliten der Glaubensrichtungen.
Religion ist - und war es schon immer - der verlängerte Arm der Politik, bis hin zur Kriegsführung. Als die Kirchenväter der ersten Jahrhunderte nach Christus den christlichen Kanon schufen, nutzten sie die Bibel als Grundlage. Eine geistige Elite, die sich die Tatsache zu Nutze machte, daß es teuer war, zu schreiben (Pergament), hatte alle Möglichkeiten, ihre "Schäfchen" zu manipulieren. Doch das war schon der zweite Schritt. Der erste war die Niederschrift der Bibel, der alttestamentarischen Chronik und der neutestamentarischen Evangelisten und Briefeverfasser. Wer denkt, daß die Bibel der reine Inhalt unserer Religion ist, der stelle sich einmal folgendes vor: Sie schreiben heute nieder, was zur Zeit des westfälischen Friedens 1648 besprochen wurde. Es gibt davon keine Protokolle, nur mündliche Berichte, über 15-20 Generationen hinweg. Würde Ihr Bericht authentisch? Oder gäbe er wider, was Sie denken, was Ihr Großvater dachte, was dessen Großvater dachte und so weiter?
Es flossen zu allen Zeiten nur erwünschte Inhalte ein, also politische.
Trotzdem enthält die Bibel mindestens ein Kapitel, die für mich relevant sind: die Bergpredigt. Ein kurzer Text, und würden sich alle daran orientieren, wäre die Welt besser, auch ohne religiösen Eifer. M. Hiller
Quellenangaben dazu:
https://jecam-international.com/wp-content/uploads/2020/12/Samuel-Furrer-Ein-bedeutender-Evangelist.pdf
1928 durch die Beschwerdeschreiben über seinen zu grossen Eifer an das Hauptquartier der Heilsarmee in Bern sah sich die Stabsleitung gezwungen, einen Marschbefehl an Samuel Furrer zu erlassen, und ihn nach Basel ins Sozialheim für Männer zu versetzen. Da die kirchlichen Kreise des Toggenburgs die
Erweckungsarbeit des Offiziers unangenehm empfanden, konnte das Hauptquartier in Bern nicht anders handeln. Dieser junge Offizier, dem die frohe Botschaft
von Jesus Christus, dem Gekreuzigten, eine solche Leidenschaft geworden war, ertrug es nicht, nur mit Asozialen und Trinkern sich zu beschäftigen, während
ringsumher Scharen von Menschen in ihren Sünden starben, da er doch den Ruf zur Evangelisation empfangen hatte. Er teilte dies nach Bern mit, aber im Augen-
blick fand der Mann in seinem Glaubenskampf nicht das nötige Verständnis bei seinen Vorgesetzten. Daraus ergab sich, dass Samuel Furrer aus der Heilsarmee austrat, um als freier Evangelist tätig zu sein.
Tägliche Andachten - Sieghafter Glaube, von Evangelist Samuel Furrer, Arche Verlag Ebnat-Kappel, Missions- und Erholungsheim Arche, 1985