Vortrag: Vielfalt in der Kulturlandschaft gemeinsam umsetzen - Landschaftspflegeverband

Am 27. August 2025 erläuterte Martin Schaarschmidt die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes Kreis Bergstraße e.V. 

An dieser Stelle können Sie alle Fotos aus dem Vortrag sehen, Erläuterungen dazu siehe unten. Mitglieder im LPV Kreis Bergstraße e.V. (August 2025 - 18 von 22 Kreiskommunen und zahlreiche Naturschutzverbände sowie sechs landwirtschaftliche Betriebe

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Die Fotos zeigen

  1. ein Luftbild von Heppenheim 1960 und 2018: Flächenausdehnung der Besiedelung macht Schutzräume für etliche Tierarten erforderlich
  2. dto Panorama von Auerbach Richtung Bergstraße 1910 und 2020: wo einst Obstbäume und Gärten lagen, ist heute Industriegebiet
  3. Ansicht von Schönau: ein bewaldeter Hügel war einst bis knapp unter die Kuppe von Feldern und Hecken durchzogen, heute ist die für viele Pflanzen- und Tierarten wichtige Freifläche fast zugewachsen
  4. Reichenbach ca. 1960 und 2021: das Tal der Graulbach Richtung Beedenkirchen war noch vor 60 Jahren weitflächig Acker und Wiese (siehe auch Beitrag von Marieta Hiller über "Landwirtschaft vor 250 Jahren anhand der Karte des Felsberges von Johann Wilhelm Grimm" am 28. September 2024 bei der Jahrestagung des Breubergbundes)

Wie Landschaftspflege aussieht, zeigen die nachfolgenden Fotos:

  1. Neckarsteinach, Vogelschutzgebiet „Unteres Neckartal bei Hirschhorn“
  2. Wambolder Sand: Erhalt der Magerrasen sowie der Streuobstwiesen
  3. Von Misteln überwucherte Obstbäume und Schnittmaßnahmen
  4. Landschaftspflegetag in Bensheim-Schönberg mit ehrenamtlichen Helfern
  5. Instandsetzung einer Trockenmauer und dankbarer "Neumieter"
  6. Schutzmaßnahmen für Amphibien, Fledermäuse, Steinkäuze, Wiesenknopf- und Thymian-Ameisenbläulinge
  7. Obstbaum-Schnittkurse für Bauhofmitarbeitende
  8.  

September 2025: Laubholzeinschlag startet

Laubholzeinschlag startet: HessenForst setzt auf Vielfalt und stabile Wälder

Neue Saison, neue Chancen für unsere Wälder

Mit dem Start der diesjährigen Holzerntesaison in den hessischen Wäldern geht HessenForst weitere wichtige Schritte für die Zukunft unserer Wälder. Der Start der Holzernte bedeutet weit mehr als die Bereitstellung von hochwertigem Bau- und Möbelholz: Die hessischen Forstämter richten ihren Waldbau danach aus, die Artenvielfalt und die Stabilität im Wald gezielt zu stärken. Das ist heute wichtiger denn je – denn der Klimawandel stellt gerade die Buchen in Hessen vor große Herausforderungen.

Landschaftspflegeverband Kreis Bergstraße: Aktuelles

Win win win Situation: die Arbeit der Landschaftspflegeverbände nutzt allen!

In den letzten Jahren haben sich überall Landschaftspflegeverbände (LPVs) ggründet, mit dem Ziel konkrete Projekte in Zusammenarbeit mit Kommunen, Naturschützern und Landwirtschaft umzusetzen. 

Für Kommunen sind sie kompetente Ansprechpartner für Naturschutzfragen, kümmern sich um die Akquise von Fördermitteln sowie um Vervielfachung von kommunalen Mitteln, entlasten die Verwaltung durch Abwicklung, Verwaltung und Umsetzung von Pflegeplänen und Landschaftspflegemaßnahmen. Nicht zuletzt engagieren sie sich auch in der Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation von Bürgeraktionen.

Für Naturschutzverbände stellen die LPVs einen starken Partner für neue Ideen dar, kennen sich gut mit Naturschutzfragen aus, integrieren diese in die Abwicklung und Verwaltung von Landschaftspflegemaßnahmen und - Einkommensmöglichkeit! - begleiten die Ausführung von Landschaftspflegearbeiten inklusive Fördermöglichkeiten.

Für die Landwirtschaft werden Zusatzeinkommen durch Ausführen von Landschaftspflegearbeiten und Vermarktungsprojekte geschaffen, zudem bieten die LPVs Landwirten eine direkte Mitsprache bei der Planung von Naturschutzmaßnahmen und deren Umsetzung. Sie sind auch für Landwirte kompetente Ansprechpartner für Naturschutzfragen; Naturschutzberatung. Die Landwirtschaft kann so vom Imagegewinn durch öffentliche Darstellung der Landschaftspflegearbeiten profitieren und mit Naturschützern ins Gespräch kommen. Denn die LPVs sind Netzwerker: Sie verbinden die relevanten Akteure vor Ort und schaffen so Akzeptanz und Synergien für die Region. Ihre Öffentlichkeitsarbeit sorgt so für mehr Verständnis für landwirtschaftliche Belange.

Es gibt in Hessen zahlreiche LPVs, eine Übersicht finden Sie hier: https://www.hessen.dvl.org/lpv-vor-ort

Ländliche Entwicklung und Agrarpolitik wird durch die Netzwerkarbeit der LPVs leichter, Klimaschutz, Artenvielfalt und Gewässerschutz bekommen ihr erforderliches Gewicht, und Kommunen sparen sich viel Arbeitszeit - eine echte Win-win-win-Situation!

Die LPVs sind freiwillige Bündnisse ohne behördliche Befugnisse, ihr Vorstand wird gleichberechtigt mit Vertretern der Kommunalpolitik, der Landwirtschaft und des Naturschutzes besetzt. Ihr Ziel ist es, ein ein flächendeckendes Netz natürlicher und naturnaher Lebensräume aufzubauen und die regionalen Besonderheiten der
Kulturlandschaft über eine möglichst nachhaltige Landwirtschaft erhalten.

Lesen Sie dazu bitte auch: 

Juni 2023: Erste Mitgliederversammlung des Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße

Das erste Geschäftsjahr des Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße e.V. war durch die langsam mahlenden Verwaltungsmühlen kurz. Dennoch gab es in der ersten Mitgliederversammlung im Naturschutzzentrum Bergstraße einiges zu berichten. Aus den meisten der 15 Mitgliedskommunen waren Vertreterinnen und Vertreter gekommen, ebenso Teilnehmer der Verbände sowie private Förderer. Das
zeigt, dass das Interesse an der Arbeit und die Unterstützung groß ist. Angelika Beckenbach, Vorsitzende des Verbands und Bürgermeisterin der Gemeinde Abtsteinach, führte zusammen mit dem Geschäftsführer
Martin Schaarschmidt und Geschäftsstellenleiterin Stefanie Seitz durch die Sitzung.

Da die Mitgliederversammlung erst jetzt im Juni stattfand, wurde von Martin Schaarschmidt auch über das erste Halbjahr des neuen Geschäftsjahres berichtet. Neben den zahlreichen organisatorischen Schritten, die bei jeder Geschäftsaufnahme entstehen, wurden alle Mitgliedskommunen besucht, um die Erwartungen und Wünsche an den Landschaftspflegeverband kennenzulernen. Die Ausgangssituation ist bei den Kommunen ganz unterschiedlich. In der Rheinebene und dem Ried gibt es andere Schwerpunktthemen wie an der Bergstraße, dem Odenwald oder im Neckartal. Bei manchen Gemeinden und Städten ist bereits viel ehrenamtliches Engagement in den Bereichen Naturschutz und Landschaftspflege vorhanden, teilweise gab es in der Vergangenheit schon Runde Tische oder ganze Konzepte dazu. Bei anderen hat man Ideen und Ansätze, es fehlt jedoch an Personen, die diese umsetzen können. Und manchmal gibt es noch gar nichts Konkretes. Wobei dies nirgends an mangelndem Interesse oder Verständnis liegt, sondern einfach an den zeitlichen und fachlichen Kapazitäten. Genau hier setzt die Arbeit des Landschaftspflegeverbands an.

Martin Schaarschmidt und Stefanie Seitz war es dabei wichtig zu betonen, dass dieser keine Konkurrenz zu Bestehendem ist, sondern es im Gegenteil darum geht, zu unterstützen, zu beraten oder zu vermitteln.
Bei allen Unterschieden gibt es auch Gemeinsamkeiten. Allen ist die Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, sehr wichtig. Und auch das Interesse an vom Landschaftspflegeverband organisierten Obstbaumschnitt- und anderen Kursen für Bauhofmitarbeitende oder Privatpersonen ist groß in den Kommunen, in denen dies noch nicht durch andere Institutionen oder Ehrenamtler abgedeckt ist. Hier werden passende Konzepte und Fortbildungen ausgearbeitet und angeboten.

Die Kommunen sind jedoch nur ein Teil der Mitglieder. Es wurde ebenfalls begonnen, sich mit den Mitgliedsvereinen sowie Organisationen und Akteuren zusammenzusetzen, mit denen es Berührungspunkte oder Überschneidungen gibt. Wichtig werden auch Gespräche mit Landwirtinnen und Landwirten sein, um ihnen neue Tätigkeitsfelder und Zusatzeinkommen durch die Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband aufzuzeigen. Es werden alle gebraucht, um gemeinsam Ziele umzusetzen.

Die Finanzierung des Landschaftspflegeverbands erfolgt neben den Mitgliedsbeiträgen durch Zuschüsse des Landes Hessen für Personalkosten. Diese sind gebunden an Aufgaben aus einem jährlichen „Arbeits- und
Maßnahmenprogramm (AMP)“. In dem Programm für das aktuelle Jahr stehen unter anderem Maßnahmen
 für den Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und die Äskulapnatter. Diese kommt in ganz Deutschland nur in vier Regionen vor, eine davon liegt im Kreis Bergstraße.

Vorstandwahlen standen ebenfalls auf der Tagesordnung. Nicole Rauber-Jung, erste Stadträtin von Bensheim, wurde per sofort für den bereits im Oktober ausgeschiedenen Adil Oyan gewählt. Auf Uwe
Spitzer, der Ende des Jahres sein Amt des Bürgermeisters von Gorxheimertal niederlegt, folgt ab Januar 2024 Volker Scheib, Bürgermeister von Biblis, in den Vorstand.

Zum Ende der Sitzung berichtete Martin Schaarschmidt noch über eine weitere Neuigkeit. Die Gemeindevertretung von Birkenau hatte erst wenige Tage vorher einstimmig beschlossen, dem
Landschaftspflegeverband ebenfalls beizutreten.

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November 2022 - Mit viel ehrenamtlichem Einsatz zur Gründung: Landschaftspflegeverband Kreis Bergstraße e.V.

Einzigartig in Hessen war der Prozess zur Gründung des Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße e.V.: Die Gründung im Februar 2022 wurde ausschließlich durch ehrenamtliches Engagement einer kleinen Gruppe
von privaten Naturschützern initiiert und vorbereitet, die sich aus zwei vorausgegangen Biodiversitätskonferenzen des Kreises Bergstraße gebildet hatte. Die Vorteile eines Landschaftspflegeverbands wurden von dem Team bei zahlreichen Terminen den Kommunen vorgestellt. Dabei kam auch mehrfach die Frage auf, ob ein Landschaftspflegeverband „Nicht einfach nur ein weiterer Naturschutzverein“ sei. Die Aufklärungsarbeit und vielen Gespräche waren erfolgreich, 15 der 22 Kommunen im Kreis sind bereits beigetreten.

Nachdem die bürokratischen Schritte abgeschlossen sind, kann der LPV zum Ende des Jahres endlich operativ starten. 1. Vorsitzende ist Angelika Beckenbach, Bürgermeisterin der Gemeinde Abtsteinach. Unterstützt wird sie im Vorstand von Florian Schumacher für den Naturschutz und Michael Jöst für die Landwirtschaft.

Auch bei der Geschäftsführung gibt es eine besondere Konstellation, denn Martin Schaarschmidt arbeitet seit vielen Jahren beim LEV Rhein-Neckar in Baden-Württemberg und hat damit große Erfahrung bei der Planung und Umsetzung von Projekten. Er teilt zukünftig seine Stelle zwischen beiden Verbänden auf. Da beide Landkreise direkt nebeneinander liegen, können hier viele Synergien bei der Umsetzung von Maßnahmen genutzt werden, denn die Natur kennt bekanntlich keine Ländergrenzen.

Die Geschäftsstelle in Reichenbach (Gemeinde Lautertal) im Odenwald wird organisatorisch unterstützt von Stefanie Seitz, eine weitere Stelle für die Projektbearbeitung wird noch besetzt.
Text: Stefanie Seitz

Kreis Bergstraße: Landschaftspflegeverband in Gründung

März 2021: Ein zentraler Wunsch der Teilnehmenden der ersten Biodiversitätskonferenz des Kreises Bergstraße Anfang Januar 2020 war die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes für den Kreis. Seither arbeitet eine Arbeitsgruppe an der Umsetzung dieses Wunsches. In der Gruppe vertreten sind neben aktiven Naturschützern der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. sowie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auch Landwirte. Kürzlich informierte diese Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Kreisbeigeordneten Karsten Krug per Videokonferenz über den aktuellen Stand und die Vorteile eines Landschaftspflegeverbandes.

Neben vier Sitzungen der Arbeitsgruppe fanden bereits Besprechungen mit verschiedensten Akteuren, darunter Verantwortliche des Landes und Sprecher der landesweiten Vertretung der Landschaftspflegeverbände sowie anderer Kreise und Kommunen, in denen bereits Landschaftspflegeverbände tätig sind, statt. Bis zur Gründung wird aktuell an der möglichen Satzung und einer Beitragsordnung gearbeitet.

„Die jetzt vorgesehene Gründung eines Landschaftspflegeverbandes basiert auf Diskussionen und Anregungen aus der von mir zu verantwortenden Biodiversitätskonferenz. Daher freue ich mich, dass das Thema bei einem Großteil der Kommunen und Landwirte des Kreises auf volle Zustimmung stößt“, so der für den Bereich Umwelt zuständige Dezernent Karsten Krug.

In einem Koalitionsvertrag zwischen CDU Hessen und Bündnis 90/DIE GRÜNEN Hessen für die 20. Legislaturperiode heißt es: „Um das Miteinander verschiedener Nutzungsgruppen zu stärken, werden wir flächendeckend Landschaftspflegeverbände auf Landkreisebene gründen“. Durch dieses Miteinander können unter anderem die Pflege, Gestaltung und Vernetzung von Biotopen in Naturschutzschwerpunktgebieten organisiert und betreut werden. Für die Landwirte bietet sich durch Naturschutz-Pflege eine neue Einkommensmöglichkeit. Der Landschaftspflegeverband kann den Kommunen unter anderem als Ansprechpartner für Naturschutzfragen dienen und die Verwaltung entlasten, indem er die Abwicklung, Verwaltung und Umsetzung von Pflegeplänen und Landschaftspflegemaßnahmen übernimmt. Der Landschaftspflegeverband ist somit ein gemeinnütziger Dienstleister für Kreis und Kommunen sowie ein Partner für Landwirtschaft und Naturschutz.

Für die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes ist eine Drittelparität aus Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz nötig, die zukünftig in einem Vorstand sitzen werden. Ergänzt wird dieser Vorstand von einem Beirat. Für die Gründung, die für Juni oder Juli dieses Jahres anvisiert wird, hat der Kreis bereits Mittel im Kreishaushalt hinterlegt. Das Land Hessen unterstützt die Landschaftspflegeverbände in den ersten Jahren mit der Übernahme der Geschäftsführungskosten. Zudem finanziert sich der Landschaftspflegeverband aus den jährlich für das Folgejahr zu planenden und zu beantragenden Einzelprojekten. Auch die Untere Naturschutzbehörde verfügt über einen Geldtopf, aus dem Maßnahmen des Landschaftspflegeverbandes gefördert werden können.

Landschaftspflegeverband: Beitritt nutzt allen

Bei den Herbstsitzungen 2020 der Lautertaler Gremien ging es um den Beitritt zum Landschaftspflegeverband. Volker Knaup von der Arbeitsgruppe Landschaftspflegeverband des Kreises Bergstraße war zu Gast bei und warb für den Beitritt der Gemeinde zum Verband: dies schaffe eine win-win-win-Situation: die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft wird gefördert, Arbeiten werden per Auftrag an Landwirte und Betriebe vor Ort vergeben, Fördermittel werden aquiriert.
Der in Gründung befindliche Verein  wurde  auf der Biodiversitätskonferenz des Kreises Bergstraße 2020 angeregt und müßte eigentlich Landschafts-Erhaltungs-Verband heißen, denn es geht darum, frühere Ökosysteme wieder herzustellen. Es soll ein Finanzpolster geschaffen werden, das der Wirtschaft und der Landschaft vor Ort zugute kommt. Die Verwaltungen kleinerer Gemeinden ohne eigenes Umweltamt werden entlastet, daher sind Kommunen, die Landwirte und Naturschützer paritätisch im Landschaftspflegeverband vertreten. Vereine können vom LPV finanzielle Unterstützung erhalten, für sie ist jedoch vor allem die Vernetzung sehr hilfreich; Privatpersonen und Unternehmen steht der Verein ebenfalls offen.
Für die Gemeinde Lautertal bedeutet der Beitritt um LPV eine jährliche Beitragszahlung von etwa 2500 Euro. Als Gegenleistung wird ein jährlicher Maßnahmenplan erstellt.
Anfang 2022 soll die Gründungsversammlung des LPV Bergstraße stattfinden, einige Gemeinden haben bereits ihre Beteiligung zugesagt. Der Ausschuß befürwortete den Beitritt Lautertals auf Antrag von Helmut Adam mit 6:1 Stimmen.

Mundart: Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen

So klingt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in Südhessisch: Sprecher ist Horst Schnur, ehemaliger Landrat vom Odenwaldkreis. Tonaufnahme von Fritz Ehmke: https://www.youtube.com/watch?v=qzWtxKPv4mY

 

Ideenbar zur Bioökonomie

„Bio wird beklatscht, aber nicht gekauft“ - Ideenbar zum Thema Bioökonomie
Im November hatte die Interessengemeinschaft Odenwald (IGO) zur Ideenbar eingeladen. Ziel war es, innovative Ideen voranbringen, zu beraten und zu vernetzen. Gut 50 Interessenten kamen und tauschten sich aus. 

Wird die Kichererbse eine echte Odenwälderin?

Wird sie eine echte Odenwälderin? Die Kichererbse! Entwicklung einer Wertschöpfungskette

Kann die Kichererbse in Südhessen heimisch werden? So fragten sich im Sommer 2024 Familie Böhm vom Kohlbacher Hof bei Ober-Klingen. „Die Kichererbse als Superfood ist längst in der heimischen Küche angekommen - bisher allerdings fast nur als Importware. Sie eröffnet aber auch bei uns echte Perspektiven.“ so Landwirtschaftsminister Ingmar Jung. Für den Anbau der vielversprechenden Kultur in einem zweijährigen Projekt brachte er einen Förderbescheid über 95.000 Euro vom Land Hessen mit. Mit diesen Mitteln kann die Ökomodell-Region Süd mit ihren vier Partnerbetrieben in diesem Projekt nun weiteres Wissen zum Anbau in Südhessen erlangt und Strukturen für die Aufbereitung, Verarbeitung und Vermarktung geschaffen werden.
Der Ertrag 2024 war überschaubar, aber die gewonnenen Erkenntnisse sind wertvoll für den Fortgang des Projekts. Ob die Kichererbse im Odenwald heimisch wird, kann Landwirt Johannes Böhm noch nicht geben. Es gebe immense Sortenunterschiede, auch im Ertrag, so Böhm. 2,5 Hektar hatte er im Mai mit etwa 230 Kilo Saatgut je Hektar hatte er eingesät. Die schlechteste Sorte kam bei der Ernte jetzt nur auf etwa 60 Kilo pro Hektar, die besten Sorten auf etwa 230 bis 250 Kilo pro Hektar an Ertrag.

Nibelungenkorn: der Film

Das Nibelungenkorn: ein anspruchsvoller Filmstar Ökomodell-Region Südhessen

Darmstadt-Dieburg. „Von Odenwäldern für Odenwälder“: So fasst Bäckermeister Georg Schellhaas aus Groß-Bieberau das Projekt Nibelungenkorn, das zurzeit durch die Ökomodell-Region Südhessen umgesetzt wird. Hinter dem Sammelbegriff Nibelungenkorn verbergen sich die Urgetreide Emmer, Dinkel und Einkorn. Schellhaas verarbeitet für seine zehn Filialen und Back-Shops im Landkreis Darmstadt-Dieburg Dinkel-Vollkorn zu zwei Broten: Das Mühlenbrot, das noch Roggen enthält, und – in Anlehnung an die Nibelungen-Sage – das Drachenbrot, das noch Chia, Melonenkerne und Sesam enthält. Nachhaltigkeit und Regionalität sind die Ziele bei diesem Projekt, das durch den Ökoaktionsplan des Landes Hessen gefördert wird. Für Schellhaas war das der Grund mitzumachen: „Das Anbaugebiet erstreckt sich zwischen Dieburg und Höchst, ich weiß, welche Sorten angebaut werden und ich habe ein reines Gewissen.“ Das Mehl, das im Stammhaus in Groß-Bieberau vermahlen wird, ist nämlich frei von Pestiziden und Fungiziden.

Besuch im Gemüsegarten Hoxhohl

Besuch bei Vivian Glover: Der biologische Reichtum des Gemüsegartens Hoxhohl

Mittlerweile sind es ein bisschen mehr als siebeneinhalb Jahre, seit Vivian Glover ihr Projekt „Gemüsegarten Hoxhohl“ gestartet hat. Als Mitglied im GewerbeNetz Modautal bot die Bäuerin interessierten Mitgliedern die Möglichkeit, das Projekt in einer rund zweistündigen Führung besser kennen zu lernen. Vivian Glover studierte in Eberswalde „Ökologische Landwirtschaft und Vermarktung“ und für sie ist ihre Arbeit, das spürt man jeden Augenblick, weit mehr Berufung als nur Beruf.

Landwirtschaftsbetriebe aktuell

Wie viele landwirtschaftliche Betriebe gibt es in Deutschland und wie groß sind sie? Diese Frage stellt der aktuelle Infobrief des Bundesinformationszentrum Landwirtschaft: https://www.praxis-agrar.de/service/infografiken/wie-viele-landwirtschaftliche-betriebe-gibt-es-in-deutschland

Demnach geht die Zahl der Betriebe kontinuierlich zurück, während die Fläche je Betrieb wächst. Eine Grafik und weitere Erläuterungen belegen dies.

 

Nibelungenkorn: aus heimischer Landwirtschaft

Nibelungenkorn: Regionales Produkt mit Zukunft

Über die Informationskampagne der Ökomodell-Region Süd und die erste Vernetzungsveranstaltung im Januar gibt es Interessantes zu berichten. Nibelungenkorn und die unter dieser Marke angebauten Getreide Dinkel Emmer und Einkorn sind ein modernes Projekt mit Urgetreidearten, die schon vor tausenden von Jahren angebaut wurden. Seit 2016 endlich sind sie auch in Südhessen wieder im Anbau, so daß wir einheimische Urgetreide kaufen können. Über mehrere Jahre untersuchten Wissenschaftler diese Sorten und fanden heraus, daß sie sehr gesund sind.

Regionale landwirtschaftliche Produkte

Praktische Übersicht über regionale landwirtschaftliche Produkte: Direktvermarkter-Broschüre ab sofort online / Stets aktuelle Informationen zu Hofläden, Bauernhof-Gastronomie und Märkten

Kreis Bergstraße (kb). Seit 2016 gibt der Kreis Bergstraße gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH eine ausführliche Direktvermarkter-Broschüre heraus. Die Veröffentlichung einer Liste mit regionalen Erzeugnissen hat sogar noch eine längere Tradition. Die Direktvermarkter-Broschüre enthält neben der Auflistung von rund 100 Landwirten und Winzern aus dem gesamten Kreisgebiet und Infos zu ihren Angeboten auch einen Saisonkalender für heimisches Obst und Gemüse sowie Erklärungen zu einzelnen Bio-Siegeln. Zertifizierte Bio-Betriebe sind hier gekennzeichnet und eine Übersicht der Bauernhofgastronomie und der Wochenmärkte im Kreis Bergstraße ist ebenfalls einsehbar.

Klimaresilienz: Experimente mit Weizenanbau

Anläßlich der Mitgliederversammlung der AG der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstraße im Juni 2023 gab es in Lauresham eine sehr interessante Führung durch Projektleiter Claus Kropp. Auf dem Gelände des Freilichtlabors gibt es verschiedene Experimente zur mittelalterlichen Landwirtschaft: es wird mit Rindern des rätischem Grauviehs gepflügt und auf Wölbäckern angebaut. Ist der Boden für die Bearbeitung zu hart wie nach den letzten Trockenjahren, leisten Schweine ganze Arbeit: wo der Pflug nicht mehr durchkommt, pflügen sie auf der Suche nach Bodenleckereien alles durch, so daß danach weiterbearbeitet werden kann.

Spritzbücher der Landwirtschaft: endlich offengelegt

Öffnet die Spritzbücher der Landwirtinnen und Landwirte! das fordert Katharina Schmitz im aktuellen GEO (02/2023). Diese Spritzbücher müssen von Landwirten geführt werden, darin werden sämtliche eingesetzten Spritzmittel vermerkt, also Herbizide, Fungizide, Insektizide, Düngemittel. Wo wann und in welcher Menge sie ausgebracht werden. Aber nur die Landwirtschaftskammern haben Einblick in diese Spritzbücher.

Forscher könnten aus regionalen Artenvorkommen sowie deren Verschwinden einen Bezug herstellen, wenn die Ausbringung von oben genannten Mitteln bekannt wäre. Dann ließe sich formulieren, welche Mittel für welche Effekte verantwortlich sind, und es ließen sich Modelle entwickeln, um sid verträglicher einzusetzen.