Am 27. August 2025 erläuterte Martin Schaarschmidt die Arbeit des Landschaftspflegeverbandes Kreis Bergstraße e.V.
An dieser Stelle können Sie alle Fotos aus dem Vortrag sehen, Erläuterungen dazu siehe unten. Mitglieder im LPV Kreis Bergstraße e.V. (August 2025 - 18 von 22 Kreiskommunen und zahlreiche Naturschutzverbände sowie sechs landwirtschaftliche Betriebe
ein Luftbild von Heppenheim 1960 und 2018: Flächenausdehnung der Besiedelung macht Schutzräume für etliche Tierarten erforderlich
dto Panorama von Auerbach Richtung Bergstraße 1910 und 2020: wo einst Obstbäume und Gärten lagen, ist heute Industriegebiet
Ansicht von Schönau: ein bewaldeter Hügel war einst bis knapp unter die Kuppe von Feldern und Hecken durchzogen, heute ist die für viele Pflanzen- und Tierarten wichtige Freifläche fast zugewachsen
Laubholzeinschlag startet: HessenForst setzt auf Vielfalt und stabile Wälder
Neue Saison, neue Chancen für unsere Wälder
Mit dem Start der diesjährigen Holzerntesaison in den hessischen Wäldern geht HessenForst weitere wichtige Schritte für die Zukunft unserer Wälder. Der Start der Holzernte bedeutet weit mehr als die Bereitstellung von hochwertigem Bau- und Möbelholz: Die hessischen Forstämter richten ihren Waldbau danach aus, die Artenvielfalt und die Stabilität im Wald gezielt zu stärken. Das ist heute wichtiger denn je – denn der Klimawandel stellt gerade die Buchen in Hessen vor große Herausforderungen.
Win win win Situation: die Arbeit der Landschaftspflegeverbände nutzt allen!
In den letzten Jahren haben sich überall Landschaftspflegeverbände (LPVs) ggründet, mit dem Ziel konkrete Projekte in Zusammenarbeit mit Kommunen, Naturschützern und Landwirtschaft umzusetzen.
Für Kommunen sind sie kompetente Ansprechpartner für Naturschutzfragen, kümmern sich um die Akquise von Fördermitteln sowie um Vervielfachung von kommunalen Mitteln, entlasten die Verwaltung durch Abwicklung, Verwaltung und Umsetzung von Pflegeplänen und Landschaftspflegemaßnahmen. Nicht zuletzt engagieren sie sich auch in der Öffentlichkeitsarbeit und der Organisation von Bürgeraktionen.
Für Naturschutzverbände stellen die LPVs einen starken Partner für neue Ideen dar, kennen sich gut mit Naturschutzfragen aus, integrieren diese in die Abwicklung und Verwaltung von Landschaftspflegemaßnahmen und - Einkommensmöglichkeit! - begleiten die Ausführung von Landschaftspflegearbeiten inklusive Fördermöglichkeiten.
Für die Landwirtschaft werden Zusatzeinkommen durch Ausführen von Landschaftspflegearbeiten und Vermarktungsprojekte geschaffen, zudem bieten die LPVs Landwirten eine direkte Mitsprache bei der Planung von Naturschutzmaßnahmen und deren Umsetzung. Sie sind auch für Landwirte kompetente Ansprechpartner für Naturschutzfragen; Naturschutzberatung. Die Landwirtschaft kann so vom Imagegewinn durch öffentliche Darstellung der Landschaftspflegearbeiten profitieren und mit Naturschützern ins Gespräch kommen. Denn die LPVs sind Netzwerker: Sie verbinden die relevanten Akteure vor Ort und schaffen so Akzeptanz und Synergien für die Region. Ihre Öffentlichkeitsarbeit sorgt so für mehr Verständnis für landwirtschaftliche Belange.
Ländliche Entwicklung und Agrarpolitik wird durch die Netzwerkarbeit der LPVs leichter, Klimaschutz, Artenvielfalt und Gewässerschutz bekommen ihr erforderliches Gewicht, und Kommunen sparen sich viel Arbeitszeit - eine echte Win-win-win-Situation!
Die LPVs sind freiwillige Bündnisse ohne behördliche Befugnisse, ihr Vorstand wird gleichberechtigt mit Vertretern der Kommunalpolitik, der Landwirtschaft und des Naturschutzes besetzt. Ihr Ziel ist es, ein ein flächendeckendes Netz natürlicher und naturnaher Lebensräume aufzubauen und die regionalen Besonderheiten der Kulturlandschaft über eine möglichst nachhaltige Landwirtschaft erhalten.
Juni 2023: Erste Mitgliederversammlung des Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße
Das ersteGeschäftsjahrdes Landschaftspflegeverbands Kreis Bergstraße e.V. war durch die langsammahlenden Verwaltungsmühlenkurz. Dennoch gab es in der ersten MitgliederversammlungimNaturschutzzentrum Bergstraßeeinigeszu berichten. Aus den meisten der 15 Mitgliedskommunen warenVertreterinnen und Vertretergekommen, ebensoTeilnehmer derVerbändesowieprivate Förderer. Das zeigt, dass das Interesse an der Arbeit und die Unterstützung groß ist. Angelika Beckenbach, Vorsitzendedes Verbandsund Bürgermeisterin der Gemeinde Abtsteinach,führte zusammen mit dem Geschäftsführer Martin Schaarschmidt und Geschäftsstellenleiterin Stefanie Seitz durch die Sitzung.
Da die Mitgliederversammlung erstjetztim Juni stattfand, wurdevon Martin Schaarschmidtauch über daserste Halbjahr des neuen Geschäftsjahres berichtet. Neben den zahlreichen organisatorischenSchritten, diebei jeder Geschäftsaufnahme entstehen, wurden alle Mitgliedskommunen besucht,um die Erwartungenund Wünsche an den Landschaftspflegeverband kennenzulernen.DieAusgangssituationistbei denKommunen ganz unterschiedlich.Inder Rheinebene und dem Riedgibt esandere Schwerpunktthemen wiean der Bergstraße, dem Odenwald oder im Neckartal.Beimanchen Gemeinden und Städten ist bereits vielehrenamtliches Engagement in den Bereichen Naturschutz und Landschaftspflege vorhanden,teilweise gabes in der Vergangenheit schon Runde Tische oder ganze Konzepte dazu.Beianderen hat manIdeen undAnsätze, es fehlt jedoch an Personen, die diese umsetzen können. Und manchmal gibt es noch gar nichtsKonkretes. Wobei dies nirgends an mangelndem Interesse oder Verständnis liegt, sondern einfach an denzeitlichen und fachlichen Kapazitäten.Genau hier setzt die Arbeit des Landschaftspflegeverbands an.
Martin Schaarschmidt und Stefanie Seitz war esdabeiwichtig zu betonen, dassdieser keine KonkurrenzzuBestehendemist, sondernesim Gegenteil darum geht, zuunterstützen, zu beratenoderzu vermitteln. Bei allenUnterschiedengibt esauch Gemeinsamkeiten. Allen ist die Umweltbildung von Kindern undJugendlichen, aber auch Erwachsenen, sehr wichtig. Und auch das Interesse anvomLandschaftspflegeverbandorganisierten Obstbaumschnitt-und anderen Kursen für Bauhofmitarbeitendeoder Privatpersonen ist großin den Kommunen, in denen dies noch nicht durch andereInstitutionen oderEhrenamtler abgedeckt ist. Hier werdenpassende Konzepte und Fortbildungen ausgearbeitetundangeboten.
Die Kommunen sindjedochnur ein TeilderMitglieder.Eswurde ebenfallsbegonnen,sich mitdenMitgliedsvereinensowieOrganisationenund Akteurenzusammenzusetzen, mit denen esBerührungspunkteoderÜberschneidungen gibt.Wichtigwerden auchGesprächemitLandwirtinnen undLandwirtensein, umihnenneue Tätigkeitsfelder und Zusatzeinkommen durch die Zusammenarbeit mitdem Landschaftspflegeverband aufzuzeigen.Eswerden alle gebraucht, um gemeinsam Ziele umzusetzen.
Die Finanzierung des Landschaftspflegeverbands erfolgt nebenden Mitgliedsbeiträgendurch Zuschüsse desLandes Hessen für Personalkosten. Diese sind gebunden an Aufgaben aus einem jährlichen „Arbeits-und Maßnahmenprogramm(AMP)“. In demProgrammfür das aktuelle Jahrstehenunter anderem Maßnahmenfür denHellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulingunddie Äskulapnatter. Diese kommt in ganz Deutschland nur in vier Regionenvor, eine davon liegt im Kreis Bergstraße.
Vorstandwahlen standen ebenfalls auf der Tagesordnung.Nicole Rauber-Jung, erste Stadträtin vonBensheim, wurde per sofort fürdenbereits im Oktober ausgeschiedenenAdil Oyan gewählt. Auf Uwe Spitzer, der Ende des Jahres sein Amt des Bürgermeisters von Gorxheimertal niederlegt, folgt ab Januar2024 Volker Scheib, Bürgermeister von Biblis,in den Vorstand.
Zum Ende der Sitzung berichtete Martin Schaarschmidt noch über eine weitere Neuigkeit. DieGemeindevertretung vonBirkenau hatte erst wenige Tage vorher einstimmig beschlossen, dem Landschaftspflegeverband ebenfalls beizutreten.
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November 2022 - Mit viel ehrenamtlichem Einsatz zur Gründung:Landschaftspflegeverband Kreis Bergstraße e.V.
Einzigartigin Hessenwarder Prozess zur Gründung desLandschaftspflegeverbands KreisBergstraßee.V.:Die Gründung im Februar 2022wurde ausschließlichdurchehrenamtlichesEngagement einerkleinenGruppe von privaten Naturschützern initiiert und vorbereitet, diesich aus zweivorausgegangen Biodiversitätskonferenzen des Kreises Bergstraßegebildethatte.DieVorteile einesLandschaftspflegeverbandswurdenvon dem Teambeizahlreichen Terminen den Kommunen vorgestellt. Dabei kamauchmehrfach dieFrage auf, ob einLandschaftspflegeverband „Nicht einfachnurein weitererNaturschutzverein“sei. Die Aufklärungsarbeitund vielen Gesprächewarenerfolgreich, 15 der 22 Kommunen im Kreis sind bereits beigetreten.
Nachdem die bürokratischen Schritte abgeschlossen sind, kann der LPV zumEnde des Jahres endlichoperativstarten. 1. Vorsitzende ist Angelika Beckenbach,Bürgermeisterin der Gemeinde Abtsteinach. Unterstützt wird sie im Vorstandvon Florian Schumacher fürden Naturschutz und Michael Jöst für dieLandwirtschaft.
Auchbei der Geschäftsführunggibt es einebesondereKonstellation, dennMartin Schaarschmidtarbeitet seit vielen Jahren beim LEV Rhein-NeckarinBaden-Württembergund hat damit große Erfahrung beider Planung undUmsetzung von Projekten. Er teilt zukünftig seine Stelle zwischen beidenVerbänden auf. Da beide Landkreise direktnebeneinander liegen, können hierviele Synergien bei der Umsetzung von Maßnahmen genutzt werden, denn dieNaturkenntbekanntlichkeine Ländergrenzen.
Die Geschäftsstelle in Reichenbach(GemeindeLautertal)im Odenwald wirdorganisatorisch unterstützt von Stefanie Seitz, eine weitere Stelle für dieProjektbearbeitung wird noch besetzt. Text:Stefanie Seitz
Kreis Bergstraße: Landschaftspflegeverband in Gründung
März 2021: Ein zentraler Wunsch der Teilnehmenden der ersten Biodiversitätskonferenz des Kreises Bergstraße Anfang Januar 2020 war die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes für den Kreis. Seither arbeitet eine Arbeitsgruppe an der Umsetzung dieses Wunsches. In der Gruppe vertreten sind neben aktiven Naturschützern der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V. sowie der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald auch Landwirte. Kürzlich informierte diese Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Kreisbeigeordneten Karsten Krug per Videokonferenz über den aktuellen Stand und die Vorteile eines Landschaftspflegeverbandes.
Neben vier Sitzungen der Arbeitsgruppe fanden bereits Besprechungen mit verschiedensten Akteuren, darunter Verantwortliche des Landes und Sprecher der landesweiten Vertretung der Landschaftspflegeverbände sowie anderer Kreise und Kommunen, in denen bereits Landschaftspflegeverbände tätig sind, statt. Bis zur Gründung wird aktuell an der möglichen Satzung und einer Beitragsordnung gearbeitet.
„Die jetzt vorgesehene Gründung eines Landschaftspflegeverbandes basiert auf Diskussionen und Anregungen aus der von mir zu verantwortenden Biodiversitätskonferenz. Daher freue ich mich, dass das Thema bei einem Großteil der Kommunen und Landwirte des Kreises auf volle Zustimmung stößt“, so der für den Bereich Umwelt zuständige Dezernent Karsten Krug.
In einem Koalitionsvertrag zwischen CDU Hessen und Bündnis 90/DIE GRÜNEN Hessen für die 20. Legislaturperiode heißt es: „Um das Miteinander verschiedener Nutzungsgruppen zu stärken, werden wir flächendeckend Landschaftspflegeverbände auf Landkreisebene gründen“. Durch dieses Miteinander können unter anderem die Pflege, Gestaltung und Vernetzung von Biotopen in Naturschutzschwerpunktgebieten organisiert und betreut werden. Für die Landwirte bietet sich durch Naturschutz-Pflege eine neue Einkommensmöglichkeit. Der Landschaftspflegeverband kann den Kommunen unter anderem als Ansprechpartner für Naturschutzfragen dienen und die Verwaltung entlasten, indem er die Abwicklung, Verwaltung und Umsetzung von Pflegeplänen und Landschaftspflegemaßnahmen übernimmt. Der Landschaftspflegeverband ist somit ein gemeinnütziger Dienstleister für Kreis und Kommunen sowie ein Partner für Landwirtschaft und Naturschutz.
Für die Gründung eines Landschaftspflegeverbandes ist eine Drittelparität aus Kommunen, Landwirtschaft und Naturschutz nötig, die zukünftig in einem Vorstand sitzen werden. Ergänzt wird dieser Vorstand von einem Beirat. Für die Gründung, die für Juni oder Juli dieses Jahres anvisiert wird, hat der Kreis bereits Mittel im Kreishaushalt hinterlegt. Das Land Hessen unterstützt die Landschaftspflegeverbände in den ersten Jahren mit der Übernahme der Geschäftsführungskosten. Zudem finanziert sich der Landschaftspflegeverband aus den jährlich für das Folgejahr zu planenden und zu beantragenden Einzelprojekten. Auch die Untere Naturschutzbehörde verfügt über einen Geldtopf, aus dem Maßnahmen des Landschaftspflegeverbandes gefördert werden können.
Landschaftspflegeverband: Beitritt nutzt allen
Bei den Herbstsitzungen 2020 der Lautertaler Gremien ging es um den Beitritt zum Landschaftspflegeverband. Volker Knaup von der Arbeitsgruppe Landschaftspflegeverband des Kreises Bergstraße war zu Gast bei und warb für den Beitritt der Gemeinde zum Verband: dies schaffe eine win-win-win-Situation: die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft wird gefördert, Arbeiten werden per Auftrag an Landwirte und Betriebe vor Ort vergeben, Fördermittel werden aquiriert. Der in Gründung befindliche Verein wurde auf der Biodiversitätskonferenz des Kreises Bergstraße 2020 angeregt und müßte eigentlich Landschafts-Erhaltungs-Verband heißen, denn es geht darum, frühere Ökosysteme wieder herzustellen. Es soll ein Finanzpolster geschaffen werden, das der Wirtschaft und der Landschaft vor Ort zugute kommt. Die Verwaltungen kleinerer Gemeinden ohne eigenes Umweltamt werden entlastet, daher sind Kommunen, die Landwirte und Naturschützer paritätisch im Landschaftspflegeverband vertreten. Vereine können vom LPV finanzielle Unterstützung erhalten, für sie ist jedoch vor allem die Vernetzung sehr hilfreich; Privatpersonen und Unternehmen steht der Verein ebenfalls offen. Für die Gemeinde Lautertal bedeutet der Beitritt um LPV eine jährliche Beitragszahlung von etwa 2500 Euro. Als Gegenleistung wird ein jährlicher Maßnahmenplan erstellt. Anfang 2022 soll die Gründungsversammlung des LPV Bergstraße stattfinden, einige Gemeinden haben bereits ihre Beteiligung zugesagt. Der Ausschuß befürwortete den Beitritt Lautertals auf Antrag von Helmut Adam mit 6:1 Stimmen.
So klingt der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen in Südhessisch: Sprecher ist Horst Schnur, ehemaliger Landrat vom Odenwaldkreis. Tonaufnahme von Fritz Ehmke: https://www.youtube.com/watch?v=qzWtxKPv4mY
„Bio wird beklatscht, aber nicht gekauft“ - Ideenbar zum Thema Bioökonomie Im November hatte die Interessengemeinschaft Odenwald (IGO) zur Ideenbar eingeladen. Ziel war es, innovative Ideen voranbringen, zu beraten und zu vernetzen. Gut 50 Interessenten kamen und tauschten sich aus.
Wird sie eine echte Odenwälderin? Die Kichererbse! Entwicklung einer Wertschöpfungskette
Kann die Kichererbse in Südhessen heimisch werden? So fragten sich im Sommer 2024 Familie Böhm vom Kohlbacher Hof bei Ober-Klingen. „Die Kichererbse als Superfood ist längst in der heimischen Küche angekommen - bisher allerdings fast nur als Importware. Sie eröffnet aber auch bei uns echte Perspektiven.“ so Landwirtschaftsminister Ingmar Jung. Für den Anbau der vielversprechenden Kultur in einem zweijährigen Projekt brachte er einen Förderbescheid über 95.000 Euro vom Land Hessen mit. Mit diesen Mitteln kann die Ökomodell-Region Süd mit ihren vier Partnerbetrieben in diesem Projekt nun weiteres Wissen zum Anbau in Südhessen erlangt und Strukturen für die Aufbereitung, Verarbeitung und Vermarktung geschaffen werden. Der Ertrag 2024 war überschaubar, aber die gewonnenen Erkenntnisse sind wertvoll für den Fortgang des Projekts. Ob die Kichererbse im Odenwald heimisch wird, kann Landwirt Johannes Böhm noch nicht geben. Es gebe immense Sortenunterschiede, auch im Ertrag, so Böhm. 2,5 Hektar hatte er im Mai mit etwa 230 Kilo Saatgut je Hektar hatte er eingesät. Die schlechteste Sorte kam bei der Ernte jetzt nur auf etwa 60 Kilo pro Hektar, die besten Sorten auf etwa 230 bis 250 Kilo pro Hektar an Ertrag.
Das Nibelungenkorn: ein anspruchsvoller Filmstar Ökomodell-Region Südhessen
Darmstadt-Dieburg. „Von Odenwäldern für Odenwälder“: So fasst Bäckermeister Georg Schellhaas aus Groß-Bieberau das Projekt Nibelungenkorn, das zurzeit durch die Ökomodell-Region Südhessen umgesetzt wird. Hinter dem Sammelbegriff Nibelungenkorn verbergen sich die Urgetreide Emmer, Dinkel und Einkorn. Schellhaas verarbeitet für seine zehn Filialen und Back-Shops im Landkreis Darmstadt-Dieburg Dinkel-Vollkorn zu zwei Broten: Das Mühlenbrot, das noch Roggen enthält, und – in Anlehnung an die Nibelungen-Sage – das Drachenbrot, das noch Chia, Melonenkerne und Sesam enthält. Nachhaltigkeit und Regionalität sind die Ziele bei diesem Projekt, das durch den Ökoaktionsplan des Landes Hessen gefördert wird. Für Schellhaas war das der Grund mitzumachen: „Das Anbaugebiet erstreckt sich zwischen Dieburg und Höchst, ich weiß, welche Sorten angebaut werden und ich habe ein reines Gewissen.“ Das Mehl, das im Stammhaus in Groß-Bieberau vermahlen wird, ist nämlich frei von Pestiziden und Fungiziden.
Besuch bei Vivian Glover: Der biologische Reichtum des Gemüsegartens Hoxhohl
Mittlerweile sind es ein bisschen mehr als siebeneinhalb Jahre, seit Vivian Glover ihr Projekt „Gemüsegarten Hoxhohl“ gestartet hat. Als Mitglied im GewerbeNetz Modautal bot die Bäuerin interessierten Mitgliedern die Möglichkeit, das Projekt in einer rund zweistündigen Führung besser kennen zu lernen. Vivian Glover studierte in Eberswalde „Ökologische Landwirtschaft und Vermarktung“ und für sie ist ihre Arbeit, das spürt man jeden Augenblick, weit mehr Berufung als nur Beruf.
Über die Informationskampagne der Ökomodell-Region Süd und die erste Vernetzungsveranstaltung im Januar gibt es Interessantes zu berichten. Nibelungenkorn und die unter dieser Marke angebauten Getreide Dinkel Emmer und Einkorn sind ein modernes Projekt mit Urgetreidearten, die schon vor tausenden von Jahren angebaut wurden. Seit 2016 endlich sind sie auch in Südhessen wieder im Anbau, so daß wir einheimische Urgetreide kaufen können. Über mehrere Jahre untersuchten Wissenschaftler diese Sorten und fanden heraus, daß sie sehr gesund sind.
Praktische Übersicht über regionale landwirtschaftliche Produkte: Direktvermarkter-Broschüre ab sofort online / Stets aktuelle Informationen zu Hofläden, Bauernhof-Gastronomie und Märkten
Kreis Bergstraße (kb). Seit 2016 gibt der Kreis Bergstraße gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH eine ausführliche Direktvermarkter-Broschüre heraus. Die Veröffentlichung einer Liste mit regionalen Erzeugnissen hat sogar noch eine längere Tradition. Die Direktvermarkter-Broschüre enthält neben der Auflistung von rund 100 Landwirten und Winzern aus dem gesamten Kreisgebiet und Infos zu ihren Angeboten auch einen Saisonkalender für heimisches Obst und Gemüse sowie Erklärungen zu einzelnen Bio-Siegeln. Zertifizierte Bio-Betriebe sind hier gekennzeichnet und eine Übersicht der Bauernhofgastronomie und der Wochenmärkte im Kreis Bergstraße ist ebenfalls einsehbar.
Anläßlich der Mitgliederversammlung der AG der Geschichts- und Heimatvereine im Kreis Bergstraße im Juni 2023 gab es in Lauresham eine sehr interessante Führung durch Projektleiter Claus Kropp. Auf dem Gelände des Freilichtlabors gibt es verschiedene Experimente zur mittelalterlichen Landwirtschaft: es wird mit Rindern des rätischem Grauviehs gepflügt und auf Wölbäckern angebaut. Ist der Boden für die Bearbeitung zu hart wie nach den letzten Trockenjahren, leisten Schweine ganze Arbeit: wo der Pflug nicht mehr durchkommt, pflügen sie auf der Suche nach Bodenleckereien alles durch, so daß danach weiterbearbeitet werden kann.
Öffnet die Spritzbücher der Landwirtinnen und Landwirte! das fordert Katharina Schmitz im aktuellen GEO (02/2023). Diese Spritzbücher müssen von Landwirten geführt werden, darin werden sämtliche eingesetzten Spritzmittel vermerkt, also Herbizide, Fungizide, Insektizide, Düngemittel. Wo wann und in welcher Menge sie ausgebracht werden. Aber nur die Landwirtschaftskammern haben Einblick in diese Spritzbücher.
Forscher könnten aus regionalen Artenvorkommen sowie deren Verschwinden einen Bezug herstellen, wenn die Ausbringung von oben genannten Mitteln bekannt wäre. Dann ließe sich formulieren, welche Mittel für welche Effekte verantwortlich sind, und es ließen sich Modelle entwickeln, um sid verträglicher einzusetzen.