Asiatische Tigermücke: Kleiner Plagegeist mit großem Risiko
Wer sich und andere vor der Tigermücke schützen will, kann mit wenigen Handgriffen etwas tun, um die Ansiedlung auf dem eigenen Grundstück zu vermeiden:
- Wasseransammlungen zum Beispiel in Blumentopfuntersetzern, ungenutzten Gießkannen, Sonnenschirmfüßen oder Eimern vermeiden, Regentonnen und andere Gefäße lückenlos abdecken
- Wasser in Vogeltränken oder Planschbecken mindestens einmal wöchentlich austauschen
- Regenrinnen mehrmals im Jahr vom Laub befreien, damit kein Wasserstau entsteht
- auf dem Friedhof ungenutzte Blumenvasen auf den Kopf stellen.
- Auch Teiche bieten eine Brutstätte für Stechmücken. Fische und die in naturbelassenen Gartenteichen lebenden Insekten fressen Stechmückenlarven. Daher: Biodiversität des Gartenteiches fördern.
Kreis Bergstraße (kb). Sie ist nur wenige Millimeter groß und trotzdem ein aggressiver Plagegeist, der einem die Sommerstimmung gründlich vermiesen kann: die Asiatische Tigermücke. Auch im Kreis Bergstraße hat sich das ursprünglich aus Südostasien stammende Insekt, begünstigt durch den Klimawandel und den globalisierten Reise- und Warenverkehr, seit dem Jahr 2021 in mehreren Kommunen angesiedelt. Nachgewiesen wurde sie unter anderem in Hirschhorn, Einhausen, Bürstadt, Neckarsteinach und Lampertheim. „Die Asiatische Tigermücke kann unsere Lebensqualität im Sommer erheblich mindern, vor allem, wenn sie sich weiter ausbreitet. Zudem birgt sie das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern. Deshalb ist es uns als Kreisverwaltung ein Anliegen, die Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und für das Gesundheitsamt zuständige Dezernentin Angelika Beckenbach.
Der Diplom-Biologe Artur Jöst, Leiter der AG Exotische Stechmücken bei der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS), betont: „Die Asiatische Tigermücke wird in der Oberrheinebene dauerhaft präsent bleiben. Wir müssen lernen, mit ihr zu leben. Unser Ziel muss es daher sein, ihre Population so klein wie möglich zu halten. Denn die Tigermücke sticht, anders als heimische Exemplare, auch bei Tage und verfolgt aktiv die Opfer, die sie stechen möchte.“
Hinzu kommt, dass die Asiatische Tigermücke potenziell gefährliche Krankheitserreger übertragen kann. Rund 25 Viren, darunter Chikungunya-, Dengue-, Zika- und West-Nil-Viren, können von dem Insekt durch einen Stich auf den Menschen übertragen werden, sofern es vorher eine infizierte Person gestochen hat. Durch Reiserückkehrer treten diese tropischen Krankheiten auch in Deutschland auf, so gab es im Kreis Bergstraße im Jahr 2024 zum Beispiel 13 dokumentierte Fälle von Dengue-Fieber. Eine nachgewiesene Übertragung durch eine Tigermücke gab es in Hessen bislang aber nicht. „Es gibt keinen Grund zur Panik, noch sind es auch relativ wenige Fälle dieser Krankheiten, die nach Deutschland eingeschleppt werden. Doch mit einer weiteren Verbreitung der Tigermücke steigt auch das Risiko“, sagt Artur Jöst von der KABS.
Die Geschäftsstelle Klimaanpassung des Hessischen Landesamtes für Gesundheit und Pflege (HLfGP), die dem Hessischen Gesundheitsministerium untergeordnet ist, überwacht die Verbreitung der Tigermücke mit einem Stechmücken-Monitoring. Wer glaubt, eine Tigermücke eingefangen zu haben, kann sie zur Bestimmung ans HLfGP schicken. Weitere Informationen hierzu gibt es unter der Mailadresse
„Wir alle können dazu beitragen, die Gesundheitsgefährdung durch die Asiatische Tigermücke in Hessen gering zu halten. Dazu sensibilisieren wir die Menschen für dieses Thema und wollen sie motivieren, selbst aktiv zu werden, um die Ansiedelung der Tigermücke von vornherein zu verhindern – denn das ist der beste Schutz“, erklärt die hessische Gesundheitsministerin Diana Stolz.
Die Asiatische Tigermücke fühlt sich in urbanen Räumen wohl. Sie bevorzugt kleine Wasseransammlungen als Brutstätten. Schon wenige Milliliter stehendes Wasser reichen aus, damit sich ihre Larven entwickeln können. Mögliche Brutstätten können daher sein: nicht abgedeckte Regentonnen, Eimer, Gießkannen, Blumenkästen mit Wasserspeicher, Blumentopf-Untersetzer, Blumenvasen auf Friedhöfen, im Freien gelagerte Reifen, Sonnenschirmfußständer, verstopfte Regenrinnen, Gullys, aber auch die weggeworfene Coladose im Gebüsch. Keine Brutstätten sind gechlorte Pools und belebte Gartenteiche, in denen zum Beispiel Fische die Mückenlarven fressen können.
Für eine Eindämmung der Population sorgt auch die KABS, die in ihren Mitgliedskommunen auch im Kreis Bergstraße gegen die Asiatische Tigermücke vorgeht. Eine vollständige Auslöschung ist dabei aber nur noch bei kleinen, lokal begrenzten Populationen möglich. Bei größeren, weit verbreiteten Populationen konzentriert sich die Bekämpfung durch Fachpersonal inzwischen vor allem auf sensible Bereiche wie Altenheime oder Kindergärten, während gleichzeitig die Bevölkerung für eigenständiges Handeln sensibilisiert wird. „Das Ziel muss es sein, die Populationsdichte zu minimieren. Nur so können wir Lebensqualität erhalten und das Krankheitsrisiko so weit wie möglich minimieren“, sagt Artur Jöst von der KABS.
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6.10.23 Asiatische Tigermücke erstmals in Bensheim nachgewiesen - Erneute Erstsichtung im Kreis / Bevölkerung weiterhin zu Mithilfe bei Eindämmung aufgerufen
Kreis Bergstraße (kb). In Bensheim wurde zum ersten Mal die Sichtung der Asiatische Tigermücke gemeldet. Das bestätigt das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP). Nach der Erstsichtung im Lorscher Stadtgebiet im Sommer ist das Insekt nun in einem weiteren Gebiet des Kreises angekommen. Bislang ist noch unklar, ob es sich um einen Einzelfund oder eine etablierte Population handelt. Da das Tier aber als potenzieller Überträger von gefährlichen Krankheiten gilt, sind alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, dazu beizutragen, das Ausbreiten dieser Mückenart im Kreisgebiet zu vermeiden.
In Anbetracht der nahenden Herbst- und Wintertemperaturen ist es vor allem wichtig, mögliche Ablagen von Überwinterungseiern der Asiatischen Tigermücke zu verhindern. Diese potenziellen Brutstätten sind in sogenannten Kleinstgewässern zu finden. Das sind kleine Wasseransammlungen, wie etwa Abflüsse, Teiche, Regentonnen, Blumenvasen, Planschbecken und jegliche weiteren Behälter, in denen sich stehendes Wasser befindet. Dort finden sich die Eier, Puppen beziehungsweise Larven des Insekts. Deswegen sollten Wasseransammlungen – auch in Blumentopfuntersetzern, ungenutzten Gießkannen oder Eimern – im besten Fall vermieden und Regentonnen abgedeckt werden. Wasser in Vogeltränken oder Planschbecken sollte regelmäßig, mindestens einmal wöchentlich, ausgetauscht werden. Zudem sollten Regenrinnen mehrmals im Jahr vom Laub befreit werden. Damit die Eier und Larven des Insekts nicht über das Abwasser verteilt werden, sollte abgestandenes Wasser außerdem nicht in den Gully gegeben, sondern direkt vergossen werden. „Die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger ist nicht nur bei der Eindämmung der Verbreitung des Insekts gefragt, sondern auch bei der Meldung möglicher Sichtungen. Wer eine „verdächtige“ Mücke entdeckt hat, kann entweder versuchen, diese zu fangen und zur Bestimmung an das HLfGP senden, oder fotografieren und ein Foto des Tieres an das Landesamt schicken“, betont die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz. Fotos der Asiatischen Tigermücke können an folgende E-Mail-Adresse gesendet werden:
Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien und hat sich in den letzten Jahrzehnten durch den globalen Handels- und Reiseverkehr weltweit verbreitet. Auch im Kreis Bergstraße wurde das Insekt in den vergangenen Jahren bereits in Hirschhorn, Einhausen, Bürstadt, Bobstadt, Neckarsteinach und zuletzt auch in Lorsch gesichtet. Weitere Informationen rund um die Asiatische Tigermücke sowie Maßnahmen zur Eindämmung gibt es unter https://hlfgp.hessen.de/klimawandel-und-gesundheit/asiatische-tigermuecke.
April 2023: Was tun gegen die Asiatische Tigermücke? Das Insekt wird immer wieder auch im Kreis Bergstraße nachgewiesen
Wie sieht sie aus? Fotos der asiatischen Tigermücke finden Sie hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatische_Tigerm%C3%BCcke
Die Stechmücke paßt sich der Klimaveränderung an und kommt deshalb auch in unseren Breiten inzwischen an einigen Stellen vor. Das Umweltbundesamt verweist auf das Projekt Mückenatlas, bei dem jeder Interessierte seine Beobachtungen mitteilen kann. Dort gibt es eine Karte mit den Einträgen, aus welchen Regionen schon bestimmte Mücken eingeschickt wurden. Welche Krankheiten die Tigermücke überträgt, finden Sie auf den Seiten von Gesundheit.de. Dort erfahren Sie auch wie sich die Tigermücke in Deutschland verbreitet: Erstsichtung war 2007 auf einem Parkplatz an der Autobahn 5 in der Nähe der Schweizer Grenze. Seit 2014 etablieren sich auch größere Bestände der Tigermücke in Deutschland, besonders in Bayern und Baden-Württemberg sowie in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen.
Offene Wasserbehälter abdecken, ausleeren oder wöchentlich auffrischen
April 2023: Informationsveranstaltung von Kreis Bergstraße und Stadt Bürstadt
Kreis Bergstraße (kb). Die Asiatische Tigermücke stammt ursprünglich aus Südostasien und ist potenzieller Überträger verschiedener Krankheitserreger, unter anderem der Gelbfieber-Viren. Da das Insekt bereits seit Jahrzehnten in Deutschland und schon seit zwei Jahren in Folge auch in Hessen immer wieder nachgewiesen wird, hatte die Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße Diana Stolz gemeinsam mit der Stadt Bürstadt zu einer Informationsveranstaltung rund um das Tier eingeladen. Noch vor Beginn der Tigermücken-Saison wurden die Bergsträßerinnen und Bergsträßer so auf die möglichen Gefahren und Möglichkeiten der Eindämmung des Insektes aufmerksam gemacht. Als Referentinnen und Referenten waren der Leiter der Arbeitsgruppe Exotische Stechmücken von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V (KABS) und Diplom-Biologe Artur Jöst, sowie Dr. Elisa Stickler und Dr. Andreas Larem vom Hessischen Landesamt für Gesundheit und Pflege (HLfGP) vor Ort.
Die Asiatische Tigermücke ist ein sogenannter Vektor und trägt somit Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich, sondern muss zunächst einen infizierten Menschen stechen, um selbst zum Überträger zu werden. Das Insekt hat allerdings die Eigenschaft, kurz aufeinanderfolgende Blutmahlzeiten an mehreren Individuen zu sich zu nehmen, wodurch sich das Übertragungspotenzial erhöht. In Hessen wurde bisher noch keine Übertragung von Krankheitserregern durch eine Asiatische Tigermücke bei einem Menschen dokumentiert. Damit dies auch so bleibt, ist es wichtig, die Ansiedlung des Tieres von vornerein zu verhindern. Hierbei ist die Bevölkerung eine wichtige Zielgruppe, denn sie kann die Ansiedlung des Insekts durch einfache Maßnahmen im eigenen Garten und auf dem eigenen Grundstück verhindern. Bürgerinnen und Bürger sollten beispielswese Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern, ungenutzten Gießkannen oder Eimern vermeiden und Regentonnen abdecken. Außerdem sollte Wasser in Vogeltränken oder Planschbecken mindestens einmal wöchentlich ausgetauscht werden. Eingefangene Mücken können zur Bestimmung an das HLfGP gesendet werden. Damit wird ein wichtiger Beitrag zum hessischen Tigermücken-Monitoring geleistet, das seit 2020 durchgeführt wird.
Da die Asiatische Tigermücke sowie die entsprechenden Krankheitserreger in Hessen bislang nicht häufig vorkommen, ist auch ein Stich des Insekts nach aktuellem Stand kein Grund zur Beunruhigung. Wie bei üblichen Mückenstichen können diese mit juckreizlindernden Salben behandelt werden. Sollten aber wenige Tage nach einem Stich plötzlich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, starke Kopfschmerzen oder Erschöpfungszustände eintreten, sollte man zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt besonders dann, wenn die Beschwerden nach einem Auslandsaufenthalt in Risikogebieten, in denen sowohl Stechmücken als auch Krankheitserreger verbreitet sind, auftreten. Dazu zählen beispielsweise südeuropäische Länder, Südostasien sowie Mittel- und Südamerika.