In dieser kurzen Serie geht es um das Thema "Cloud". Was ist das, wozu wird sie (sinnvoll) verwendet, welche Risiken birgt die Nutzung und zum Schluß auch Hinweise, die man beachten soll, um Cloud-Lösungen sinnvoll und sicher verwenden zu können. Wir werden versuchen dieses ohne zu tief auf technische Details einzugehen.
Was ist die Cloud?
In der ISO Norm wird Cloud Computing wie folgt definiert (ISO/IEC 22123-1 Abschnitt 3.1.1):
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Cloud Computing: "Paradigma, einen netzwerkbasierten Zugang auf ein skalierbares und elastisches Reservoir gemeinsam nutzbarer physischer oder virtueller Ressourcen nach dem Selbstbedienungsprinzip und bedarfsgerechter Administration zu ermöglichen."
Soweit die korrekte technische Definition, deren Basis virtuelle Server und virtuelle Verbindungen sind. Im Allgemeinen spricht man heutzutags immer dann von der Cloud, wenn Server, Datenspeicher oder Softwaredienste genutzt werden, die sich außerhalb des eigenen Netzwerks und somit außerhalb des eigenen Kontrollbereichs befinden. Eben in einer Wolke, in der man von Außen nicht erkennen kann, was im Inneren abläuft.
Im Prinzip besteht immer eine Verbindung über das Internet zu einer Serverinfrastruktur, für die meistens ein Anbieter ganz oder teilweise verantwortlich ist und dies kontrolliert.
Warum Cloud?
Die Nutzung einer Cloud-Lösung bringt Firmen und privaten Anwendern einige Vorteile. Wir gehen hier vorrangig auf die überwiegend private Nutzung ein. Ein wesentlicher Benefit ist der flexible Zugriff auf eine cloudbasierende Lösung. Egal mit welchem Gerät und von welchem Ort aus, man kann die Daten einsehen und damit arbeiten. Man kann sich einfach mit anderen Menschen austauschen, auch wenn diese weit entfernt sind. Zum Beispiel kann ein Vereinsvorstand zusammen an einem Projekt arbeiten ohne das man sich persönlich trifft. Es müssen dazu nicht alle gleichzeitig an einem bestimmten Ort zusammenkommen.
Auch eine Datensicherung bei einem Cloud-Dienst kann sinnvoll sein, denn die Sicherungsplatte zu Hause ist bei einem Brand oder Naturkatastrophe genauso betroffen wie das Original.
Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten - Neben den Vorteilen ergeben sich auch einige Nachteile und Risiken.
Risiken
Die beiden größten Risiken sind mangelnder Datenschutz bzw. Datensicherheit und die enorme Abhängigkeit, die entstehen kann.
Abhängigkeit
Je nach Art der Cloud-Nutzung entsteht eine Abhängigkeit von dem Anbieter buw. dem Betreiber der Cloud. Wie stark diese Abhängigkeit ist und welche Auswirkungen dies hat ist unterschiedlich. Ein reiner Datenspeicher lässt sich relativ einfach ersetzen, macht zwar etwas Arbeit, aber das ist nicht tragisch.
Kauft man jedoch ein Gerät, welches nur mit Cloud-Anbindung funktioniert und der Betreiber schaltet den Dienst ab, dann wird das Ding zum Elektroschrott oder wesentlicher Funktionen beraubt. Beispiele dafür gibt es genug, hier einige Aktuelle:
- Vorwerk schaltet im Oktober 2025 die Cloud-Server für Neato-Saugroboter ab. Da sind Geräte dabei, die mal rund 1.000 Euro gekostet haben, und nun nicht mehr können als das 50 Euro Gerät vom Discounter.
- Im Februar 2026 wir Bose die Cloudanbindung der Soundtech-Lautsprecher kappen, danach fallen einige Funktionen weg. Es wird kein Streaming (Internetradio, Spotify, etc.) mehr möglich sein und die sogenannte Multiroom-Wiedergabe funktioniert nicht mehr.
- Logitech informiert derzeit Kunden darüber, dass der Smart-Home-Schalter Pop in Kürze nicht mehr nutzbar sein wird. Am 15. Oktober 2025 wird der Hub des Pop-Schalters abgeschaltet, so dass auch die entsprechenden Schalter nicht mehr verwendet werden können. Damit werden die 130 Euro teuren Schalter zu Elektroschrott. Logitech hat schon 2024 die Server für einige Produkte abgeschaltet und die bereoffenen Musikabspielgeräte weitgehend nutzlos gemacht.
- Belkin schaltet Ende Januar 2026 seine Wemo-Cloud ab und macht damit 27 Smart-Home-Produkttypen – darunter Lampen, Steckdosen und Schalter – weitgehend unbrauchbar, von denen einige erst bis Ende 2023 verkauft wurden.
- Bosch Spexor mobile Alarmanlagen, Osram lightify, Sonos, Vodafon Smart-tech sind weitere Beispiele, bei denen dem Anbieter der weitere Betrieb zu teuer wurde oder zu wenige Profit brachte.
- Bei Gigaset hat eine Insolvenz zur Abschaltung der Cloud-Dienste geführt.
Genauso, wie von der Cloud abhängige Geräte ihre Funktion verlieren können, können auch Nutzer von Software in der Cloud ihr Wissen "verlieren". Wer sich zum Beispiel mit 3D-Druck beschäftigt, wird auf einige kostenlose, Cloud-basierende CAD-Anwendungen stoßen, mit der sich die Teile für den 3D-Druck entwerfen lassen. Die Nutzung solcher komplexen Anwendungen wie es ein CAD-System nun mal ist, erfordert einiges an Einarbeitungszeit. Schließt der Anbieter sein kostenloses Angebot, muss man zahlen oder sich in eine anderes System einarbeiten. Das gilt natürlich nicht nur für CAD-Anwendungen, es existieren noch etliche solche verlockende Angebote. Dabei wird oft auch ein anbietereigenes Datenformat genutzt, somit kann man damit auch nicht einfach mit einer anderen Lösung weiterarbeiten.
Im nächsten Beitrag werden wir uns mit dem Thema Datenschutz und Datensicherheit von Cloud basierenden Diensten annehmen.
Thomas Glaser
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