Wie man sich früher wohnlich einrichtete

In manchen alten Bauernhäusern, in der Stadt auch - sehr selten! - in historischen Wohnhäusern, entdeckt man zuweilen als unterste Schicht auf dem Wandputz schablonierte Malereien. Diese kunstvollen Wanddekorationen schufen sich die Bewohner in früheren Zeiten, als Tapeten noch etwas für Fürstenhäuser waren.

 

Reinheimer Knöpfe

Zur Hochblüte der Knopfdreherei in Reinheim in der Mitte des 19. Jahrhunderts stellten etwa 30 Familien aus Knochen Knöpfe her, die sogenannten Beinknöpfe. Sie waren sehr gefragt, und die Reinheimer konnten den Bedarf an Massenware, vor allem auf den Märkten in Erbach und Darmstadt, decken. Aus dem Abfall konnte noch Knochenmehl, ein guter Dünger, hergestellt werden. Die Knopfdreherei ernährte ihre Familien oft besser als die Landwirtschaft.

 

Knopfbild aus der Reinheimer Knopf-Ausstellung 2013

Wenn früher auf dem Lande der Winter Einzug hielt...

Der Schnee des letzten Winters (2013) hat alle geschafft. Wer hätte in Zeiten der Klimaerwärmung mit einem solchen Bilderbuchschnee gerechnet, wie ihn manch einer nur noch aus dem Märchen kennt?

Doch welche Lasten bürdete uns dieser Winter auf: eingestürzte Dächer, Staus und Unfälle, der Müll wurde nicht mehr abgeholt, das Streusalz ging vorzeitig zur Neige, wir fühlten uns eingeschränkt in unserer freien Beweglichkeit, mußten stundenlang Schnee schaufeln - kurz: alles war schrecklich.

Rettet die Dickwurz! Und das Dialektsprechen!

Ihr kennt doch sicher die Köhlerstochter und Räuberbraut Bawweddsche, oder? Sie hat euch viel zu erzählen...

Bawweddsche meint dazu:

Also eins will ich Ihnen ja mal sagen: die Jahreszeiten sind auch nicht mehr das was sie mal waren! Im August gibts Schokonikoläuse, und im September stehen schon die ausgehöhlten Kürbisse vor den Türen...

Früher, als die Menschen noch ohne elektrischen Strom lebten, da wurde es früher dunkel. Jedenfalls kam es uns so vor. Die Häuser duckten sich in der Dämmerung, zogen die Schultern ein. Drinnen hockten die Menschen und gruselten sich, ließens sich aber zugleich auf der warmen Ofenbank gutgehen. Uns Räubern ging es nicht so gut!

Der Tourismus und ich - wie ehrenamtliche Arbeit im Lautertal betrachtet wird...

Seit 1998 bin ich touristisch aktiv: am Himmelfahrtstag gab es meine erste Felsenmeerführung zusammen mit meinen damaligen Mit-Buch-Autoren des "Lautertaler Dibbezauber" und des Sagenbuches "Tal der Riesen", dem 1998 "Kieselbarts Geheimnis" folgte.

So lange treibt Kobold Kieselbart nun schon sein Wesen im Felsenmeer, es gibt Führungen und Schatzsuchen für Schulklassen, Kindergeburtstage und Erwachsenengruppen. Fundiertes Fachwissen über das Felsenmeer in geologischer, historischer und ökologischer Hinsicht kam über die Jahre dazu, 2012 wurde ich vom Geopark als Gästeführerin "Römer in der Region" zertifiziert.

Natürlich muß der erhebliche Zeitaufwand für Vorbereitung und Durchführung der Touren sowie die Fortbildungen finanziert werden, weshalb es eine ordentliche Firma gibt, die brav ihre Steuern zahlt.

Tourismus und wir - ein gutes Gespann?!

Hier geht es um die Frage, ob wir heutigen Bewohner Tourismus brauchen und wollen. Im 19. Jahrhundert wurden Straßen und Hotels gebaut, die erste Blütezeit des Odenwaldtourismus lag um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Zum zweiten Mal sorgte Tourismus für Aufschwung und Erschließung nach dem 2. Weltkrieg, doch bald zog es Urlauber in die Ferne, vor allem nach Italien. Der Süden lockte, und im Odenwald ging der Tourismus immer stärker zurück.

Grenzgang um Lautern 2013 mit Renate Müller


Schon die dritte Turmuhr im Heimatmuseum Brandau

„So manchem wurde die Stunde geschlagen“: Die jetzt dritte Turmuhr bereichert neuerdings das Heimat-Museum in Brandau. Dieses mechanische Wunderwerk aus dem Jahre 1680 stammt aus einer Zeit, in der das Eisen „händig“ geschmiedet und durch das so genannte „Feuerschweißen“ im Schmiedefeuer miteinander verbunden wurde. Die heutzutage angewandten Schweißtechniken waren damals noch unbekannt. Auch das zur Verfügung stehende Eisen war recht weich und so hat der Zahn der Zeit viele Teile der Uhr „angenagt“ und verschlissen.

Diese Turmuhr war vermutlich über 300 Jahre lang in Betrieb und hat in dieser Zeit so manchem Menschen die Stunde geschlagen.

Malerdorf Lützelbach: neue Infotafeln

2021 - Eine neue Gedenk-Tafel wurde kürzlich im Eichwäldchen (August Wondra Wäldchen) in Lützelbach aufgestellt mit einem von August Wondra gemalten Bild und folgendem Text:

Sonne und Vollmond an einem Himmel?

Der Aprilscherz von Fritz Ehmke im Onlinebrief des Verschönerungsvereins vom April 2021 konnte nun aufgelöst werden:

Weinbau im Odenwald?! Streifzüge an der Modau mit Torsten Schäfer

Wasser und Wein: zwei Flüssigkeiten, von denen der Odenwald nicht gerade viel bietet. Was den Wein betrifft: das war vor 350 Jahren anders. Zum Thema Wasser  bzw. Gewässer hat der Mühltaler Torsten Schäfer, Umweltjournalist und Professor an der TH Darmstadt, 2021 das Buch "Wasserpfade - Streifzüge an heimischen Ufern" -  veröffentlicht

Neues "Altes" vom Felsenmeer aus dem Jahre 1836

Diese Zusammenstellung bekam ich von Günther Dekker zusammen mit einer wunderschönen alten Ansichtskarte vom Felsenmeer zu meinem Geburtstag... M. Hiller

Spuren vergangener Fürstlichkeiten im Wald um uns herum

Und ewig rauschen die Wälder?
Wenn wir heute durch den Wald spazieren, sehen wir ein paar durstleidende Fichtenschonungen, daneben aber auch viel Mischwald mit Totholz und Dickichten. Sieht alles recht natürlich aus, so als wäre es seit Jahrhunderten vor sich hingewachsen. Irrtum!